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Yoga, die Rückverbindung mit dem Absoluten


Ursprünglich wurde Yoga praktiziert, um die tiefere Ebene der Existenz zu erfahren. Nadis, die Energiebahnen im Körper sind so etwas wie die feinstofflichen Adern für die Lebensenergie, auch Prana genannt. Unter bestimmten Umständen fliesst Prana verstärkt. Auf der physischen Ebene werden unter anderem die Organe vitalisiert und regeneriert. Heilung geschieht, wenn Lebenskraft im System aktiviert ist. Der Strom fliesst automatisch dorthin, wo er gebraucht wird. Da, wo Mangel ist, wird aufgefüllt, wo es stockt, kommt der Fluss wieder in Gang. Yoga ist eine Methode um die Harmonie und natürliche Ordnung im System wieder her zu stellen. Neben der körperlichen Heilung und Vitalisierung findet noch ein weiterer tief greifender Prozess statt. Wenn Prana aktiviert werden soll, müssen die polaren Kräfte von Yin und Yang, aktiv und passiv, Sonnen und Mondkraft in Balance sein. Im Yoga spricht man auch von den zwei Nadis (Enegiekanäle) Ida und Pingala. Sie verlaufen rechts und links von der Wirbelsäule zum Kopf hin. Ida ist die Mondenergie und Pingala die Sonnenkraft. In der Regel überwiegt eines dieser Prinzipien und Mangel herrscht dann beim anderen. Wenn aber auch nur für kurze Zeit diese Kräfte im Gleichgewicht sind, findet eine glückselige "Vereinigung" statt. Ein drittes entsteht und dieses dritte ist pures Licht, Prana, Energie, Bliss. Wenn Ida und Pingala gleichermassen schwingen, wird Sushumna, das Nadi in der Mitte der Wirbelsäule aktiv und trägt die erzeugte Energie zum Kopf. Wenn die polaren Kräfte, plus und minus, vollkommen im Gleichgewicht sind, wird pure Lebensenergie aktiv. Glückseligkeit , ein Begriff, der aus unserer Sprache so gut wie verschwunden ist, wird erfahrbar. Wenn die gegensätzlichen Pole in Harmonie sind, öffnet sich etwas ganz Neues. Dieses ist die Auflösung von Gegensätzen, das Verschmelzen im ewig Unwandelbarem, Absoluten. Das Ende des Kampfes der Dualität und der Beginn von Einheit. Kollektiv leben wir alle nicht im Zustand der Verzückung und Erleuchtung, unsere Energie ist nicht im Gleichgewicht. Zuviel feurige Sonnenenergie dominiert unser System, im kleinen, wie großen, im physischen wie im gesellschaftlichen. Aktivität, Handlung, Bewegung sind Attribute der Sonnenenergie (Yang). Passivität, Zeit und -Grenzenlosigkeit die der Mondenergie (Yin). Wenn von einem Überfluss und vom anderen Mangel da ist, ist dort wo der Überfluss ist, die Energie auch gestört. Das bedeutet das Zuviel ist nicht ein Segen sondern belastet das ganze System. Die Sonnenkraft verbrennt sozusagen den Menschen innerlich, er wird unruhig, nervös, überlastet, schlaflos, Pingala, die Mondkraft fehlt. Sie wirkt beruhigend, ausgleichend, harmonisierend. Sie ist langsam, kühlend, entspannend. Pingala steht für Zeit und Raum, für Begrenzung und Ausgerichtetheit. Pingala ist Grenzenlosigkeit, Zeitlosigkeit, die Erfahrung von Geborgensein im ewigen Jetzt. Um kollektiv diese Kraft wieder ins Bewusstsein zu holen, sollten wir sie zunächst im eigenen Körper lebendig werden lassen. Yoga ist eine Möglichkeit, die Kräfte auszugleichen. In einer Körperstellung (Asana) steht Spannung für die Sonnenkraft und Entspannung für die Mondenergie. Im modernen Yoga haben wir in der Regel zu viel von der positiven Yang Energie. Power ist gut aber wenn es überwiegt und das passive Yin dabei missachtet, wird es zerstörerisch. Wenn wir zurück zu den Wurzeln des Yoga gehen, erkennen wir, dass es dabei nicht um reine Körperübung ging. Ziel war die Vereinigung mit dem Absoluten, das Eintauchen in den Strom der höchsten Wirklichkeit und Glückseligkeit. Nicht die Stärkung des Ego war das Ziel sondern das Schmelzen aller zerstörerischen Aspekte. Wenn Ida und Pingala in Harmonie schwingen, gibt es keine Kanten und Ecken, ein unendlicher glücklicher Zustand breitet sich aus, jenseits aller Freuden, mi denen das Ego locken kann. Das Ego hat Freude an Macht, an Dominanz, an der Verherrlichung der Persona, der Maske. Die Freude die es dabei empfindet ist ein Sandkorn im Vergleich zu der Freude die kommt, wenn das Ego geht. Diese ist nicht nur der Sandstrand, sondern der gesamte Kosmos und darüber hinaus. Nur, wenn man die Vereinigung der polaren Kräfte nicht kennt, ist es wie ein Märchen, nicht zu greifen. Die Freude des Egos aber ist immer möglich, auch wenn mickrig doch zumindest jederzeit abrufbar. Die Freuden des Ego sind von kurzer Dauer und führen immer zu Leid, kleinem oder grossem. Im Moment, in dem sie erlebt werden, ist das Leid noch nicht wahrnehmbar. Aber das Leid folgt mit Sicherheit. Um Yin und Yang zu vereinigen, braucht es viel Feingefühl, Aufmerksamkeit, Konzentration, Stille, Bewusstheit. Im Yoga lernt man während man eine Haltung einnimmt, ruhig zu werden, immer konzentrierter und stiller. Dabei wird Spannung und Entspannung beobachtet und ins Gleichgewicht gebracht. Sobald eins Überwiegt, verstärkt man das andere. Meistens bringen wir zuviel Spannung hinein, weil wir gelernt haben, dass es weh tun muss, wenn es etwas bringen soll. Wir gehen alle über unsere Grenzen,wir haben alle in der Regel zuviel Yang. Im Yoga lernen wir auch das Yin zur Sprache kommen zu lassen. Wenn das Yin wieder verstärkt in unser Leben kommt, heilt auch das Yang. Die Sonnenenergie verbrennt uns dann nicht mehr, sondern wärmt, schenk Energie, macht aktiv auf wohltuende Weise. Wir balancieren also die Kräfte in einer Yoga- Asana aus. Da aber der Körper keine starre Masse ist, ist die Bewegung von Yin und Yang in ständiger Veränderung. Nach kurzer Zeit merkt man dass die Spannung wieder stärker wird, also muss ich wieder mehr loslassen. Oder aber der Körper gibt mehr nach durch kontinuierliche Dehnung und ich muss etwas mehr Spannung, also Yang wieder hinein bringen. Was es braucht ist viel Geduld, Stille, Hineinhorchen. Wird Yoga auf diese Weise praktiziert kann man schon sehr bald einen feinen und dann bei regelmässigem Üben, intensiven Strom im Körper spüren. Das Prana fliesst verstärkt, es wurde aktiviert durch die Harmonisierung der zwei polaren Kräfte. Dieses Strömen ist pure Freude, wie Elektrizität, welche durch die feinstofflichen Bahnen fliesst. Wir fühlen Freude, Liebe, Glück, scheinbar ohne Grund. Auf der physischen Ebene werden wir mir Lebensenergie versorgt und der Körper wird vital und gesund. Die Emotionen werden harmonisiert und mental findet ebenso ein Ausgleich statt. Alles im Leben ist ein Spiel dieser grundlegenden Kräfte. Wenn sie im Gleichgewicht miteinander sind, ist Harmonie und Glück da. Überwiegt eines, dann entsteht Ungleichgewicht, Chaos, Zerstörung; je nach Ausmass des Ungleichgewichts mehr oder weniger Zerstörung . Auf der gesellschaftlichen Ebene haben wir seit es die Zeitrechnung gibt, ein Übermass an Yang. Kriege, männliche Dominanz und Ausbeutung des weiblichen Prinzips sind die Ergebnisse eines Systems das ein Zuviel an Yang und zu wenig an Yin Energie hat. Das Zuviel ist dann kein beglückender Zusatz sondern ein Pulverfass. Da die Gesellschaft nur eine Zusammenballung von Einzelnen ist, wird sie sich auch nur dann ändern wenn in Einzelnen Veränderungen statt finden. Wie im Kleinen so im Großen. Fliesst das Prana in uns in Harmonie, fliesst es eines Tages auch im Größeren, der Gesellschaft. -Marija


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